Ist Performance ein Rankingfaktor bei Google? Gerüchte darüber gibt es seit über einem Jahrzehnt. Früher waren es bestimmte SEOs, die großen Wert auf eine Performance-Optimierung legten und damit indirekt andeuteten, dass diese ebenso wichtig für das Ranking ist wie alles andere. Dann war es Google selbst, als Pagespeed veröffentlicht wurde. Plötzlich lieferte die Suchmaschine eine Punktzahl aus, die nur besonders schnelle Websites erfüllen konnten. Mittlerweile gibt es die Core Web Vitals, die ebenfalls bestimmte Bereiche im Design analysieren und bewerten. Unter anderem auch Verzögerungen im Ladevorgang des Layouts.
Die große Frage ist und bleibt seit vielen Jahren daher, ob Performance tatsächlich SEO-Relevant ist oder ob dies nur als eine Einbildung übereifriger SEOs erscheint. Dem Thema widmen wir uns nicht zum ersten Mal, denn schon einmal stellten wir uns im Blog diese Frage und klärten kurz darüber auf, wie umfangreich der Einfluss von Performance ausfällt.
All das haben wir uns nun abermals zum Anlass genommen, um erneut nach Fakten zu dem Thema zu suchen und herauszufinden, wie wichtig die Performance einer Website für das Ranking bei Google ist. Diesmal geht es vor allem um die alles entscheidende Frage, ob Performance ein Rankingfaktor für die Suchmaschine darstellt oder nicht. Finden wir es heraus.
Als Performance zum SEO-Thema wurde
Ein kurzer Rückblick bezüglich der Performance von Websites. Diese interessierte lange Zeit niemanden, außer ein paar besonders sorgfältige Programmierer*innen. Dann kam WordPress, wurde mehr oder minder zum Standard, lieferte Plugins und die Performance ging aufgrund immer mehr Dynamik weiter in den Keller. Bis Google mit Google Pagespeed klarmachte, dass die Suchmaschine auch die Leistung einer Website im Auge behält und zudem sehr genau messen kann.
Das führte dann zum nächsten Extrem, denn auf einmal wollten alle mit ihrer Website die 100 Punkte bei Pagespeed erreichen. Möglich war dies selten und das Ziel im Grunde auch nicht. Bestimmte Vorschläge, um die 100 Punkte zu erhalten, ergaben bei großen Websites gar keinen Sinn oder stellten sich sogar als Nachteil heraus. Google wusste das ebenfalls, die Nutzer*innen verstanden es aber nicht und 100 Punkte blieben das blinde Ziel vieler Optimierungen.
Als die Suchmaschine dann auf den mobilen Index umstellte und sich immer mehr herauskristallisierte, dass Besucher*innen zum Großteil via Smartphone vorbeischauten, wurde klar, warum die Performance so wichtig war. Weil das mobile Internet begrenzt und häufig auch langsam erschien. Es ging also darum, mit möglichst wenig Datenübertragung besonders schnell eine hübsche Website auszuliefern. Google führte hierzu später noch AMP ein, welches wir übrigens immer wieder stark kritisierten.
Jetzt gibt es die Core Web Vitals von Google und mit diesen bezieht sich die Suchmaschine abermals auf die Performance, und zwar in Hinblick auf das Design einer Homepage. Egal ob LCP (Largest Contentful Paint), FID (First Input Delay) oder CLS (Cumulative Layout Shift), alles aus den Core Web Vitals wird nur dann negativ, wenn eure Website extrem langsam ist. Google nimmt das Thema Performance somit ziemlich ernst. Es scheint jedenfalls so.
Gerade erst wurde zudem bekannt, dass längst nicht alle die Core Web Vitals ideal für ihre Website umsetzen. Diese zu optimieren könnte euch also einen Vorteil verschaffen. Lediglich 47,99 Prozent haben beispielsweise einen guten LCP. 89,46 Prozent einen guten FID. 45,99 Prozent einen guten CLS. Das bedeutet wiederum, dass nur 21,98 Prozent gute Core Web Vitals besitzen. Macht es besser!
Google nutzt Felddaten aus Google Chrome
Nun hat Google eine kleine Geheimwaffe auf Lager, um echte Felddaten von Nutzer*innen zu verwenden. Gemeint ist damit Google Chrome. Der Chrome Browser hat sich aufgrund massiver Subventionierung (wenn man es so nennen möchte) und Werbung seitens Google schnell und vor allem auch sehr weit verbreitet. Heute gehört er sicherlich mit zu den am meisten verbreiteten Browsern und zwar trotz der Tatsache, dass er jede Menge Daten sammelt.
Denn genau das ist der Hintergedanke bei Google Chrome gewesen. Google gelangt über den Browser erstmalig an echte Felddaten von Nutzer*innen. Dazu zählen URL, IP-Adresse, Gerätetyp, Geschwindigkeit, Speicherverbrauch und vieles mehr. Natürlich werden die Daten anonymisiert. Das geschieht via Rappor. Die anonymisierten Daten werden dann als Chrome User Experience Report an Google gesendet und dort vom Algorithmus entsprechend verarbeitet.
Wie genau, darüber wird viel spekuliert und Google sagt natürlich kaum etwas Offizielles darüber. Klar scheint nur zu sein, dass jeder Google Service (Chrome, Gmail, Google Fonts usw.) Felddaten sammelt, die Google dann analysiert, auswertet und entsprechend weiterverwendet. Nur deshalb ist es für Google reizvoll, derart viele, oft auch kostenlose Services für die Nutzer*innen bereitzustellen. Google versucht an so viele »echte« Daten wie möglich zu gelangen.
Herausfinden, wie Google eure Website sieht
Google zieht eine Vielzahl an Faktoren für das Ranking einer Website heran und inzwischen auch die Daten echter Menschen, die spezielle Seiten stichprobenartig bewerten und kategorisieren. Quality Raters nennt sich das und immer wieder gab es Dokumente, die aufzeigten, worauf Quality Rater genau zu achten haben. Angefangen von einem allgemein seriösen Erscheinungsbild, hin zu einer klaren Kennzeichnung der Autoren und ein sauberes Design mit perfekter mobiler Darstellung.
Um zu schauen, wie Google die eigene Website hinsichtlich der Performance betrachtet, ist es wichtig, sich den Chrome User Experience Report (CrUX) anzuschauen. Dieser beinhaltet die Core Web Vitals. Möglich ist das über die REST API, sowie verschiedene, andere Plattformen von Google. Nichts davon geht mal eben so, ihr müsst also etwas technisches Verständnis mitbringen.
Wichtig zu wissen ist auch, dass diese Daten lediglich dann angezeigt werden, wenn Google genügend davon sammeln konnte. Google wertet selbige nämlich nur aus, wenn eine kritische Masse erreicht wurde, deren Analyse Sinn ergibt. Werte einzelner Nutzer*innen wären schließlich wenig aussagekräftig und entsprechend wertlos.
Wer sich nicht gut genug auskennt, findet allerdings in der Google Search Console einen Report zu den Core Web Vitals. Auch im Test von Pagespeed Insights werden die Felddaten inzwischen im oberen Bereich angezeigt. Zu guter Letzt zeigt Google Lighthouse ebenfalls an, ob etwas mit eurer Website nicht in Ordnung ist.
Allgemein sind all diese Tools von Google selbst und es ist davon auszugehen, dass Google uns sicherlich nicht alles zeigt, sondern nur das präsentiert, was in ihren Augen am wichtigsten erscheint. Wenn hier also etwas nicht stimmt, könnte das bereits Auswirkungen auf eure Rankings haben. Doch das schauen wir uns im nächsten und letzten Absatz noch einmal genauer an.
Performance und das Google Ranking
Es gab immer wieder verschiedene Kommentare von Google bezüglich der Performance und Ladezeit als Rankingfaktor. Fakt ist aber sowieso, dass offiziellen Aussagen von Google nie sonderlich stark zu trauen ist. Zum einen, weil auch bei Google nicht alle Einblicke in die tatsächlichen Rankingfaktoren haben. Zum anderen, weil Google solche Aussagen bewusst weitläufig formuliert und allgemein wenig bestätigt. Am Ende kann fast jede Bemerkung von Google auf viele unterschiedliche Arten gedeutet werden. Und selbst wenn die Performance ein Rankingfaktor wäre, müssten wir uns die Gewichtung ansehen. Allerdings ist das nicht möglich, es sei denn, wir könnten den Google-Algorithmus re-engineeren.
Allerdings lässt sich durchaus sagen, dass Google sich seit langer Zeit bemüht, Teilbereiche von Websites messbar zu erfassen. Das fing an mit Pagespeed, ging über zu Lighthouse und ist nun bei den Core Web Vitals angekommen, die schlussendlich die Performance betreffen und ebenfalls ein Rankingfaktor sind. Die Leistung einer Website hat also durchaus etwas mit ihrem Ranking zu tun. Das war aber schon immer der Fall, da sich die Ladezeiten auf alle anderen Bereiche ausdehnen.
Prinzipiell ist davon auszugehen, dass hier wenig Extras zu holen sind. Es geht wohl eher darum, diejenigen abzustrafen, die zu langsam sind, als diejenigen zu bevorteilen, die besonders schnell sind. Was Google sich wünscht, sind Ergebnisse, die Nutzer*innen tatsächlich sehen möchten und deshalb sofort anklicken. Gerade in den Top 10 sind heute daher auch kaum noch langsame Websites zu finden. Google bemüht sich mit E-A-T ebenfalls dafür zu sorgen, dass besonders die Top 10 absolut seriös und authentisch erscheinen.
Dank Google Chrome, Google Webfonts, YouTube Embeds und weiteren Diensten ist außerdem davon auszugehen, dass Google eine Menge realistischer Daten von Besucher*innen bekommt. Performance ist also definitiv ein Rankingfaktor, allerdings bestimmt nicht so direkt, wie das oft vermutet wird.
Unserer Meinung nach spielt es eher eine Rolle, nicht zu langsam zu sein als unbedingt besonders schnell. Performance ist also per se kein Vorteil, sondern eher ein Pflichtprogramm. So wird es auch Google sehen und so legen es die Core Web Vitals ebenfalls nahe, mit denen Google das Design einer Website über kurz oder lang in all seinen Facetten messbar machen wird. Schließlich wurde schon angekündigt, dass diese um weitere Werte ergänzt werden sollen. Wir stehen also wieder einmal erst am Anfang einer großen Änderungswelle.
by A-DIGITAL one
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