Es ist sowohl für kleine als auch mittelständische Unternehmen ein großes Problem und doch ist es eines, welches kaum in der Öffentlichkeit bekannt ist. Das sogenannte Domainsquatting, Typosquatting, Cybersquatting, Brandjacking oder eben Namejacking. Hinter all diesen Begriffen verbirgt sich dasselbe Prinzip. Es geht im Grunde genommen um Diebstahl.
Was genau es damit auf sich hat und wie ihr euer eigenes Unternehmen davor schützen könnt, klären wir jetzt ein wenig ausführlicher. Dabei geht es zuerst einmal um die Frage, was Domainsquatting eigentlich ist und welche Unterarten sich bislang verbreitet haben.
Was ist Domainsquatting?
Squatter ist Englisch und heißt übersetzt so viel wie Hausbesetzer. Das zeigt gleich auf, worum es beim Squatting geht. Domainsquatting meint nichts anderes als die Registrierung von Domains, die der registrierenden Person normalerweise gar nicht zustehen. Das Ganze wird dann noch fort getrieben und weitet sich in andere Bereiche aus. So meint Namejacking beispielsweise das Registrieren von Personennamen, wobei Brandjacking sich auf die Registrierung von Markennamen bezieht und Typosquatting Tippfehler-Domains für sich beansprucht. Domainsquatting ist also eine Art Sammelbegriff für Domaingrabber, die sich auf Domains spezialisiert haben, die für Firmen und Marken von größerem Interesse sind.
Was lapidar klingt, ist für Unternehmen tatsächlich ein Problem. Domainsquatting beinhaltet nämlich oft auch eine Art von unterschwelliger Erpressung. So ist es nicht unüblich, dass die entsprechenden Domains gezielt eingesetzt werden, um negative Informationen bezüglich des Unternehmens zu verbreiten oder gar Umleitungen zur Konkurrenz zu erzeugen. Anschließend wird eine Anfrage an das Unternehmen gestellt, ob die Domain übernommen werden möchte. Natürlich ist das nur zu einem entsprechenden Preis möglich, der einem Vielfachen der Domainkosten entspricht.
Egal ob es um das Domainsquatting, Namejacking oder Brandjacking geht, die Absicht dahinter ist stets die Gleiche. Die Squatter möchten eine wertlose Domain für eine hohe Summe an ein Unternehmen vermitteln, welches als einziger Interessent infrage kommt. Und weil viele Unternehmen ein Interesse an den Domains haben oder eben schlichtweg daran, die negativen Informationen aus dem Netz zu bekommen, die dort über sie zu finden sind, akzeptieren sie das Angebot. Doch wie sieht die Sache mit dem Domainsquatting rechtlich aus?
Ist Domainsquatting legal?
Je nach Domain und Ursprung gibt es verschiedene Streitbeilegungsverfahren. Diese stoßen jedoch immer wieder auf massive Kritik und sind nicht ohne Aufwand zu betreiben. Gleiches gilt für rechtliche Verfahren im Bezug auf das Domainsquatting. Diese sind selbstverständlich möglich und finden durchaus statt, doch gerade kleine und mittelständische Unternehmen scheuen sich oft, diesen eher umständlichen Weg einzuschlagen. Die Domain kurz und bündig zu übernehmen, ist da häufig einfacher und vor allem auch schneller.
Da es grundsätzlich keine einheitlichen Regeln hierzu gibt, kann der Vorgang mitunter schwierig werden. Bei einem Gerichtsverfahren muss beispielsweise erst einmal festgelegt werden, wo der Ort des Verfahrens ist. Der kann tatsächlich unterschiedlich wahrgenommen werden. Kläger, Beklagter und Standort des Servers spielen dabei eine Rolle.
Weil das Thema zunehmend komplex wird, kommt es auch vor, dass durch falsche Anschuldigungen Domains widerrechtlich an sich gerissen werden können. Die Verfahren sind oft wenig durchsichtig, nicht immer nachvollziehbar und somit allgemein schwierig zu deuten. Grundsätzlich ist Domainsquatting aber illegal, weil es als Ruf- und Geschäftsschädigung eingestuft werden kann, was eine Strafe von bis zu 100.000 Euro nach sich zieht.
Wie kann ein Unternehmen sich vor Domainsquatting schützen?
Im Grunde nur durch die Betreuung einer fähigen Agentur. Da diese oft für die Internetauftritte, Markenbildung und das Marketing zuständig ist, empfiehlt es sich hier ein sogenanntes Domain-Monitoring einzurichten. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Agentur entsprechende Domains beobachtet und unter Umständen sofort für das jeweilige Unternehmen sichert oder übernimmt. Auch ergibt es Sinn, die meisten Domains direkt beim Start zu registrieren, zumal sich die Kosten heutzutage eh in Grenzen halten.
Der Kostenpunkt ist genau der, der das Domainsquatting so attraktiv macht. Eine .de Domain kostet im Jahr einen zweistelligen Betrag, also im Grunde genommen gar nichts. Verkauft wird diese Domain dann aber im vier- oder sogar fünfstelligen Bereich. Weil der Kauf günstig ist und der Verkauf entsprechend profitabel, lohnt sich das Ganze, selbst bei hohem Risiko oder drohendem Ärger.
Weil Anwälte, Gerichtstermine, Anhörungen und Anträge außerdem aufwendiger sind, als ein paar hundert oder tausend Euro zu überweisen, um sich die Domain sofort zu sichern, haben Domainsquatter immer wieder leichtes Spiel und feiern große Erfolge. Ein kleiner Teufelskreis also. Schützen können Unternehmen sich daher am besten, indem sie immer sofort alle verfügbaren Domains, die ihren Markennamen enthalten, entsprechend registrieren. Je nach Marke kann es Sinn machen, sich gleich noch gängige Tippfehler-Domains zu sichern. Dann können entsprechende Nutzer direkt zum eigenen Angebot geleitet werden und Domainsquattern wird kein Raum gegeben, sich diese Fehler-Domains unter den Nagel zu reißen.
Mit Domainsquatting und Domainsqattern umgehen
Während Domainsquatting bei erfolgreichen Marken wie Apple, Facebook oder Microsoft nahezu ausnahmslos dazu genutzt wird, Phishing-Seiten aufzubauen und Nutzerdaten zu ergaunern, geht es Domainsquattern bei kleinen und mittelständischen Unternehmen eher darum, Domains für entsprechend viel Geld weiterverkaufen zu können. Fast immer besteht für Firmen ein großes Interesse daran, alleiniger Eigentümer aller Domains mit dem Markennamen zu sein.
Schützen können Unternehmen sich nur, indem sie möglichst alle verfügbaren Domains sofort registrieren. Entsteht eine neue Marke, sollten daher auch alle Domains angemeldet werden, die zu diesem Zeitpunkt frei sind. Weitere können beobachtet oder direkt von den Eigentümern übernommen werden, lange bevor die Squatter zuschlagen. Schaffen es Domainsquatter sich entsprechende Domains zu sichern, bleibt nur noch der teure Kauf oder ein teures Gerichts- bzw. ein aufwendiges Streitbeilegungsverfahren.
by A-DIGITAL one
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