Als es mit Instagram losging, war von dem mittlerweile gefürchteten Algorithmus noch nicht allzu viel zu sehen. Die App erinnerte eher an eine Foto-Community, ähnlich wie YouTube damals eine Video-Community war. Doch diese Zeiten sind lange vorbei, denn längst ist Instagram Werbe- und Verkaufsplattform in einem und nebenbei dann auch noch ein soziales Netzwerk.
Genau wie bei anderen Apps (TikTok) ist es für Instagram enorm wichtig, die Nutzer*innen auf der eigenen Plattform zu halten. Dafür ist der Algorithmus zuständig. Was genau dieser zu tun hat und wie er aufgebaut ist, versuchen wir heute zu entschlüsseln. Dafür haben wir viel Recherche betrieben, Tests sowie Studien durchgesehen und greifen ebenso auf unsere eigenen Social-Media-Erfahrungen als Agentur zurück.
So funktioniert der Instagram-Algorithmus
Instagram möchte vor allem eines, nämlich möglichst viel Geld verdienen. Um das zu gewährleisten, benötigt die Plattform Nutzer*innen, welche gezielt passende Inhalte veröffentlichen, die dann wiederum anderen Nutzer*innen gefallen. Nur so bleiben sie auf Instagram und sehen die Werbeanzeigen, die zu Käufen und Interaktionen führen. Auf der anderen Seite macht es Instagram für Influencer ebenfalls einfach Werbung zu schalten, sodass auch die Nutzer*innen selbst zu Werbekunden werden können.
Damit dieses Geschäftsmodell funktioniert, ist es wichtig, dass Nutzer*innen sich gerne auf der Plattform aufhalten und dort möglichst lange verweilen. Der Instagram-Algorithmus sorgt dafür, indem er ihnen nur die Inhalte präsentiert, die für sie von Interesse sind. Und weil so jeder in seiner eigenen Bubble feststeckt und immer nur das zu sehen bekommen, was er am liebsten mag, könnten Nutzer*innen tatsächlich viel Zeit auf Instagram verbringen, ohne sich dabei zu langweilen.
Hinzu kommen psychologische Belohnungssysteme, die teilweise dermaßen durchdacht und ausgeklügelt sind, dass es fast unheimlich erscheint. Der Instagram-Algorithmus sorgt also dafür, dass allen Nutzer*innen die richtigen, für sie relevanten Inhalten präsentiert werden. In der Theorie zumindest.
Mehr zu den psychologischen Aspekten der App findet ihr übrigens in einem witzigen Video von Arte, wo sie genau dieser Sache auf den Grund gehen.
Die 5 Schlüsselfaktoren des Instagram-Algorithmus
Exakte Details gibt es zu dem Instagram-Algorithmus selbstverständlich nicht. Ähnlich wie der Google-Algorithmus ist dies schließlich so etwas wie das Firmengeheimnis. Er sortiert und zeigt an, bewertet, entscheidet und sammelt Daten über die Nutzer*innen. All das, um anschließend noch viel besser sortieren und bewerten zu können. Dazu nutzt Instagram fünf Schlüsselfaktoren, die sich relativ einfach herunterbrechen lassen.
1. Aktualität
Was alt ist, ist Schnee von gestern. Jedenfalls denkt der Instagram-Algorithmus so. Das gilt nicht pauschal bei allen Inhalten, grundsätzlich wird aber neuer Content stark bevorzugt angezeigt. Je aktueller, desto besser. Deshalb ist der Rhythmus, in dem auf Instagram gepostet wird, auch beständig gestiegen. Inzwischen kommen bei erfolgreichen Nutzer*innen oft mehrmals täglich neue Inhalte, um möglichst zu jeder Zeit eine Rolle im Feed spielen zu können.
2. Nachfrage
Wie schon angedeutet, ist das Ziel von Instagram herauszufinden, was die einzelnen Nutzer*innen mögen und was weniger. Die Nachfrage und das Interesse bestimmen also darüber, was genau und wie viel davon angezeigt wird. Dies beginnt bei Kategorien, geht über Themen, hin zu bestimmten Persönlichkeiten. Wer als Unternehmen auf Instagram mitspielen möchte, sollte also etwas posten, was der Nachfrage der eigenen Zielgruppe entspricht. Nur dann bekommt diese es auch angezeigt.
3. Verwendung
Für Instagram ist es sehr wichtig zu wissen, wie die Nutzer*innen auf die App zugreifen. Wer nur einmal am Tag kurz die App öffnet, sieht vieles nicht, weshalb der Algorithmus stark filtern muss. Wer die App öfter am Tag aufruft, bekommt jedoch mehr und auch ein breiteres Themenspektrum ausgespielt. Gleiches gilt für die Nutzung von Instagram selbst. Wie viel wird kommentiert, wie lang ist die Verweildauer auf einzelnen Posts, ist die Interaktion bei Videos oder Bildern höher? Der Instagram-Algorithmus bewertet permanent, was ihr auf der Plattform erlebt und wie ihr darauf reagiert. Als Unternehmen macht es also Sinn, seine Nutzer zur Aktivität aufzufordern. Wenn nicht, merkt der Algorithmus irgendwann, dass sie zwar schauen, auf anderen Beiträgen aber wesentlich mehr Engagement zeigen, weshalb diese ihnen öfter angezeigt werden, während eure Post verschwinden.
4. Verhältnis
Habt ihr euch schon einmal gefragt, wie es Instagram schafft, euch ständig bekannte Personen aus eurem Umfeld anzuzeigen? Das gelingt, weil Instagram sehr genau prüft, wie die Verhältnisse seiner Nutzer*innen sind. Wer ist mit wem befreundet, wer folgt sich untereinander, wer liked wo Fotos und verlinkt andere Nutzer*innen auf Bildern. All das spielt eine enorm große Rolle. Netzwerken ist auf Instagram daher sehr wichtig. Nur Promis können es sich erlauben, inaktiv zu sein oder keinen anderen Personen zu folgen. Unternehmen dürfen das nicht, sie müssen gut vernetzt bleiben, um automatisch in den richtigen Zielgruppen zu erscheinen.
5. Häufigkeit
Die Häufigkeit ist ein Punkt, der einzeln genannt werden sollte, da sie von so großer Bedeutung ist. Dabei geht es darum, wie häufig die App offen ist, wie oft gepostet wird, wie regelmäßig neue Kontakte geknüpft, Videos oder Werbeanzeigen geklickt werden. Alles, was ihr auf Instagram tut, merkt sich die App. Der Algorithmus berechnet inzwischen unzählige Faktoren, die direkte Metriken der Nutzer*innen als Basis haben. Wer nicht genug aktiv ist, verschwindet von der Bildfläche. Wer nicht Teil des Ganzen ist und Instagram mit all seinen Funktionen nutzt, wird ebenfalls benachteiligt. Die Häufigkeit spielt auf Instagram eine absolute Schlüsselrolle.
Kritik am Instagram-Algorithmus
Instagram sagt, dass der Algorithmus notwendig ist, weil die Menge an Inhalten ansonsten nicht mehr konsumierbar wäre. Nutzer*innen auf der Plattform folgen so vielen Personen, Marken und Unternehmen, dass bereits ein paar Stunden ausreichend sind, um den bis dahin veröffentlichten Content nicht nachholen zu können. Deshalb entscheidet der Algorithmus darüber, was einzelne Nutzer*innen angezeigt bekommen. Nämlich das, was sie am wahrscheinlichsten interessant finden, kommentieren, liken und so weiter.
Die Kritik ist nun dieselbe wie bei YouTube oder Facebook, die ganz ähnlich funktionieren. Nämlich die, dass ein Abonnement oder ein Follow nicht mehr dafür sorgt, dass wirklich alles von dieser Person gesehen wird. Nur wer Beiträge aktiv ansieht, bewertet und kommentiert, bekommt diese auch in Zukunft noch angezeigt. Wer Posts überspringt, sieht hingegen bald keine ähnlichen Inhalte mehr. All das, weil der Algorithmus entscheidet, dass es nicht länger relevant ist.
Doch nur weil Nutzer*innen nicht alles liken und kommentieren, heißt es nicht zwangsläufig, dass sie es nicht weiterhin sehen möchten. Außerdem verbleiben alle in ihrer eigenen kleinen Blase. Jeder sieht nur noch das, was ihm bequem ist und muss sich nicht länger mit Inhalten auseinandersetzen, die ihm vielleicht nicht gefallen. Das hat auch soziologische Auswirkungen und kann ein Problem sein oder in Zukunft werden.
Der Instagram-Algorithmus ist am Ende umstritten, doch er ist nun einmal da. Das ist auch der Grund dafür, warum Social Media Manager ein Beruf ist und keine Teilzeitstelle für einen Praktikanten. Um auf Instagram Erfolg zu haben, braucht es viel Verständnis der Details und Funktionsweise einzelner Systeme.
by A-DIGITAL one
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