Wenn es um ein Content-Management-System wie WordPress geht, werden die meisten von euch augenblicklich wissen, wovon wir reden. Doch heute wollen wir ins Detail gehen und vor allem einen vorherrschenden Trend unter die Lupe nehmen: das Headless CMS.  Was hat es mit diesem kopflosen Content-Management-System auf sich und was sind die Unterschiede zur bisher statischen Variante?

Die Grenzen klassischer Content-Management-Systeme

Was glaubt ihr, wie viel Marktanteil hat das CMS WordPress?  Wir verraten es euch: 65 % waren es Ende 2021! Damit ist WordPress das weitaus beliebteste Content-Management-System, weshalb es die meisten von euch kennen dürften. Kein Wunder, es hat sich über viele Jahre mehr als bewährt, man kann es bedenkenlos mit verschiedenen Plugins erweitern und Webseiten können mit einfachen Funktionen und vorgefertigten Designs schnell realisiert werden. Das Beste an WordPress ist jedoch, dass es besonders problemlos gepflegt und verwaltet werden kann. Einmal eingerichtet, ist es somit jedem Laien möglich, neue Inhalte einzupflegen und die Website zu erweitern.

CMS Kuchendiagramm

Doch in den letzten Jahren hat sich einiges verändert: Content muss nun immer öfter auch auf verschiedenen Plattformen ausgespielt werden und funktionieren. Es gibt also häufig gar nicht mehr diese eine Website, sondern gleich mehrere oder eine begleitende App. Werden dafür klassische CMS verwendet, die dafür im Grunde nie vorgesehen waren, wird es an dieser Stelle bereits kompliziert. Auch WordPress wird dann schnell zur Bremse im eigenen Workflow.

Außerdem haben WordPress und ähnliche Content-Management-Systeme sehr stark mit Legacy Codes zu kämpfen. Altlasten werden also mitgetragen, was das Arbeiten wenig flexibel erscheinen lässt. Viele der klassischen CMS sind heute zwar immer noch gut, passen aber nicht mehr so zu den modernen Standards und Bedürfnissen. Egal, ob das nun eine Cloud-Umgebung mit Load Balancing ist oder eben Content, der über mehrere Systeme hinweg verteilt und gemeinsam im Team erstellt bzw. verwaltet werden soll.

Was ist ein Headless CMS?

Die Probleme klassischer Content-Management-Systeme führen zur großen Stunde des neuen Headless CMS. Ein Headless CMS meint ein Content-Management-System, bei dem das Backend vom Frontend getrennt ist. Der Fokus eines Headless CMS liegt dabei ausschließlich auf dem Backend, welches zum Beispiel für die Contentverwaltung zuständig ist. Themen wie Templates, Seitenstruktur und Designs, die im Frontend wichtige Rollen spielen, fallen beim Headless CMS komplett weg. Somit funktioniert die Verwaltung völlig losgelöst von der Darstellung der Website.

Die Bezeichnung Headless CMS (dt. „kopfloses“ CMS) basiert auf dem Konzept, dass man das Frontend (den Kopf) vom Backend (dem Körper) trennt.

Während Content-Management-Systeme wie WordPress also front- und backend noch miteinander kombinieren und aufeinander aufbauen, fungieren sie bei Headless CMS voneinander entkoppelt. Diese Entwicklung bietet entscheidende Vorteile: Die Inhalte können ab sofort unabhängig vom Frontend erstellt, erweitert und verwaltet werden. Gleichzeit kann das Web-Design völlig unabhängig vom Backend oder dem Unterbau des CMS bearbeitet werden. Doch diese Vorteile sollten wir noch einmal genauer beleuchten, denn sie sind der Grund dafür, warum das Headless CMS derart beliebt ist und auch weiter sein wird.

Was sind die Vorteile von einem Headless CMS?

Vorteil No°1: Einfachere Zusammenarbeit mehrerer Parteien

Der größte offensichtliche Pluspunkt eines Headless CMS ist die enorme Flexibilität, weil das Backend vom Frontend klar getrennt ist. Content-Entwickler können sich jetzt also vollkommen auf den Inhalt konzentrieren und diesen auch flexibel über verschiedene Medien ausgeben lassen. Während Designer an keine bestimmte Programmiersprache mehr gebunden sind und stattdessen frei ihre Frontend-Frameworks verwenden können. Beide Parteien könnten daher gemeinsam am selben Artikel arbeiten, ohne sich dabei in die Quere zu kommen. Der eine fügt Bilder hinzu, der andere Texte, alles vollkommen naht- und problemlos. Übrigens: Dank der dynamischen Abfragen bei Headless CMS, können Inhalte zum Beispiel auf einer Website nachgeladen werden, ohne die Website neu zu laden.

CMS Grafik

Vorteil No°2: Die Plattformunabhängigkeit durch das REST-API

Doch während Web-Designer und Content-Kreatoren jetzt in völliger Freiheit leben, bietet das Headless CMS noch einen weiteren Vorteil: Es ist nicht an eine feste Plattform gekoppelt – dank REST-API. Das REST-API dient bei den „kopflosen“ Content-Management-Systemen als Schnittstelle zwischen Design- und Content-Ebene. Den Content, den ihr in einem Headless CMS erstellt, könnt ihr also problemlos auf die Website und gleichzeitig in die eigene App einschleusen. Man kann sich die REST-API daher auch als Vermittler zwischen Design- und Content-Ebene vorstellen.

Beim Begriff der REST-API könnte es sein, dass einige von euch hellhörig werden, weil tatsächlich auch WordPress seit einiger Zeit eine eigene REST-API hat. Und ja, auch WordPress kann somit als Headless CMS betrieben werden. Wie genau das geht, erklären wir euch in diesem Artikel. Speziell zur Rest-API von WordPress findet ihr in unserem Magazin ebenfalls einen Guide – wer wissen will, wie sie genau funktioniert: unbedingt lesen!

Was ist eine REST-API? API bedeutet „Application Programming Interface“ und heißt übersetzt so viel wie „Anwendungsprogrammierschnittstelle“. Ein API ist also eine Schnittstelle, über die zwei unterschiedliche Systeme kommunizieren. Auch REST ist eine Abkürzung, und zwar für „Representational State Transfer“. Während ein API also eine Art Kommunikationskanal ist, legt REST die Regeln und Strukturen für die Kommunikation auf diesem Kanal fest – soweit mal grob. Wer mehr wissen möchte, wird hier fündig.

Vorteil No°3: Headless CMS funktioniert perfekt mit JAMstack

Dass die REST-API vermittelt, hat noch einen weiteren Vorteil, der auch mit der Plattformunabhängigkeit zusammenhängt: die freie Wahl der Programmiersprache. Die verwendete Codierung spielt für Entwickler beim Headless CMS also keine Rolle mehr – alle Parteien können nach Belieben ihre Lieblings-Programmiersprache wählen. Damit zusammenhängend unterstützt das Headless CMS auch JAMstack, also JavaScript, APIs und TML-M, was noch mehr Freiheiten mit sich bringt. Aber auch die Web-Designer können freier arbeiten: Ihre Frontend-Frameworks lassen sich dank REST-API auch über Angular, React oder Vue darstellen – ein echter Traum für alle Designer.

Vorteil No°4: Headless CMS ist perfekt für euer Multi-Channel-Marketing

Wer seine Marketing-Maßnahmen über mehrere Kanäle streut, um seine Erfolgschancen zu erhöhen, betreibt Multi-Channel-Marketing. Genau diese smarte Marketing-Strategie wird vom Headless CMS unterstützt, indem jedes Gerät und jeder Kanal ganz einfach und unkompliziert mit verschiedenen Inhalten gefüllt werden kann. Bei klassischen CMS muss der Content manuell und aufwendig dem jeweiligen Touchpoint angepasst werden, während beim Headless CMS lediglich Rohdaten vorgegeben werden müssen. Das API erledigt dann den Rest, fragt die Daten ab und stellt den Content in der individuellen Form jedes Touchpoints dar. Ihr merkt, es gibt vieles, was das Headless CMS für euch tun kann.

Fazit: Das Headless CMS hat Vorteile, aber auch Nachteile

Doch wie immer gibt es auch ein ABER, das in diesem Fall zwei Nachteile des Headless CMS nach sich zieht:

  • Weil beim Headless CMS das Frontend komplett fehlt, gibt es natürlich auch keine integrierten Funktionen für die Gestaltung von Layout und Inhalt. Hierbei muss jeder selbst nach einer passenden Ergänzung zum Headless CMS suchen oder sich ein eigenes Frontend erarbeiten. Dabei kann es beispielsweise zu Herausforderungen bei der Ausspielung von personalisierten Inhalten kommen. Prinzipiell gilt immer: Je mehr Systeme zusammenarbeiten müssen, desto komplexer und komplizierter kann es in Einzelfällen werden.
  • So einfach es einem die API-Konfiguration auch macht – sie ist ein komplexes Konstrukt, was immer ein gewisses Risiko an Sicherheitsproblemen mit sich birgt.

Doch unserer Meinung nach überwiegen am Ende die zahlreichen Vorteile: Die Trennung von Backend und Frontend ermöglicht viele Freiheiten für Programmierer und Designer, wie zum Beispiel die freie Auswahl der Programmiersprache im Backend oder der Frameworks im Frontend. Die Trennung von Front- und Backend ist heutzutage auch deshalb wichtig, weil beide Systeme sich ständig verändern und von unterschiedlichen Parteien genutzt werden. Deshalb macht das Headless CMS das Managen von Content unserer Meinung nach benutzerfreundlicher.

Der Schlüssel für die vielen Vorteile ist das REST-API. Es fragt vorgegebene Inhalte selbstständig ab und passt sie automatisch an verschiedene Kanäle und Ausgabemedien an. Bei klassischen CMS musste man diese Arbeit manuell und aufwendig selbst machen. Uns erspart das Headless CMS in Zukunft also viel Zeit und Nerven. Vor allem, wenn es so komplex wird, wie beim Multi-Channel-Marketing, legt uns das klassische CMS eher Steine in den Weg, als uns bei unseren Vorhaben zu helfen. Für uns passt das Headless CMS daher deutlich besser zur modernen Content-Welt.

Wir hoffen euch hat dieser Einblick geholfen und wünschen euch weiterhin viel Erfolg beim Content-Management – egal, für welches CMS ihr euch letztendlich entscheidet!

by A-DIGITAL one

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