Erinnert ihr euch noch daran als Photoshop das Nonplusultra war? Es gab schlichtweg nicht viel anderes und das, was es gab, war einfach nicht ebenbürtig. Dann änderten sich die Zeiten, es kam jede Menge Konkurrenz auf und seit Adobe alles auf ein Abonnement umgestellt hat, ist diese abermals gewachsen. Egal ob nun Pixelmator oder Affinity Photo, längst braucht es nicht mehr Photoshop, um glücklich in Sachen Bildbearbeitung zu werden. Mal ganz davon abgesehen, dass Photoshop für kleine Aufgaben sowieso oft ein Overkill war.
Aktuell gibt es außerdem noch ganz andere Konkurrenten. Wo die einen sich als Desktop-Software vom Adobe Abo durch Einmalzahlung absetzten, versuchen es die anderen mit dem Argument SaaS (Software as a Service). Cloud-Software ist gemeint. Also Programme, die nicht mehr auf dem eigenen Rechner laufen, sondern über das Internet bedient und von einem externen Anbieter gepflegt und betrieben werden. Der große Vorteil: Es kommt nicht mehr darauf an, wie stark der eigene Computer ist und im Grunde muss es nicht einmal ein Computer sein, denn die Services sind meist auch über das Smartphone zu erreichen. Egal welches Betriebssystem oder Gerät, sobald Zugang zum Internet vorhanden ist, kann auch die Software bedient werden. Das lässt solche Services ultramobil werden.
Wer also immer und überall Bilder bearbeiten möchte, egal ob unterwegs oder im Büro, der sollte sich die Online-Alternativen mal genauer ansehen. Wir haben fünf Online-Bildbearbeitungen für euch herausgesucht, die einen Blick wert sind. Von extrem einfach und ziemlich minimal, bis komplex und unfassbar umfangreich, ist tatsächlich alles dabei.
Bilder schnell und einfach online bearbeiten
Nun steht vorab eine grundlegende Frage im Raum: Soll eine Bildbearbeitung für den professionellen Einsatz verwendet werden oder suchen Blogger und Websitebetreiber vielmehr eine günstige Möglichkeit, mal eben ein paar Bilder zurechtzuschneiden? Gute Frage, denn natürlich wird eine Online-Bildbearbeitung nicht so schnell ein komplettes Photoshop ersetzten. Das sollte jedem vorab klar sein.
Auch wenn der ein oder andere Tipp von uns durchaus komplexer ausfällt, so eignen sich Online-Bildbearbeitungsprogramme in erster Linie für eher einfache Aufgaben. Sie sind beispielsweise ideal, wenn mal eben nebenbei ein Artikelbild zugeschnitten werden muss und der Zugriff zum eigenen Rechner fehlt. Wenn eine Grafik mit Text ergänzt werden soll, um sie Social Media konform zu gestalten. Für so etwas braucht es in der Regel kein Photoshop und auch sonst keine Bildbearbeitungssoftware, weshalb die Online-Tools nahezu ideal sind. Erst recht dann, wenn von Messen oder Konferenzen berichtet wird und eventuell nur ein schwaches Notebook mitgenommen wurde, um besonders mobil zu sein.
Sechs solcher Online-Tools möchten wir euch hier nun genauer vorstellen. Einige liefern dabei nur grundlegende Funktionen, andere Versuchen tatsächlich so umfangreich wie Photoshop zu sein, inklusive der Bearbeitung von PSD-Dateien. Schauen wir uns die aktuellen Möglichkeiten der Online-Bildbearbeitung also mal genauer an.
Pixlr
Was uns bei Pixlr sehr gut gefällt, ist, dass es zwei verschiedene Versionen des Tools gibt. Eine stark vereinfachte Variante und eine durchaus komplex anzusehende Version. Die einfache Variante beschränkt sich dabei auf gängige Standardaufgaben und Filter. Die komplexe Version erinnert in ihrer Vielfalt an Photoshop und bietet eine vollständige Werkzeugleiste an, mit der auch wirklich viel möglich ist. Wer keine Werbung sehen möchte und allgemein mehr Vorlagen bzw. vorgefertigte Sticker, Icons etc. verwenden will, der muss zahlen. Nötig ist das allerdings nicht, wie wir finden, denn die wichtigsten Funktionen sind auch kostenlos verfügbar.
Canva
Canva ist kein Photoshop und behauptet auch nicht eine Alternative zu sein. Der Online-Editor für Bilder liefert Grundfunktionen wie Farbanpassungen und Filter. Das System ist dabei denkbar einfach: Alles, was irgendwie Standard ist, lässt sich frei verwenden. Vorlagen und Extrafunktionen kosten Geld. Uns ist das zwar etwas wenig, da gibt es in unseren Empfehlungen hier deutlich umfangreichere Alternativen, einen Blick ist Canva aber dennoch wert, weil es so reduziert und einfach erscheint. Am Ende kommt es schließlich oft auch auf den eigenen Workflow an, der angibt, welches Tool im Alltag am besten funktioniert.
Polarr
Von Polarr hat bestimmt jeder schon einmal gehört. Die Online-Bildbearbeitung gibt es nämlich bereits ziemlich lange und sie war schon immer recht vorbildlich. Das zeigt sich auch aktuell wieder, denn zu Beginn wird das Tool erst einmal in einer Tour erklärt und verständlich gemacht. Grundfunktionen sind dabei alle enthalten, sogar eine Fleckenentfernung und mehr ist möglich. Überraschungen gibt es allerdings nicht, dafür ist die Pro-Version notwendig, die dann aber immerhin auch Spielereien wie Import von LUTs erlaubt. Polarr wirkt vor allem sehr ausgereift, was sicherlich daran liegt, dass es schon lange entwickelt und optimiert wird.
BeFunky
Die Bearbeitung gelingt in BeFunky vor allem deshalb so gut, weil es ein sehr einfaches Interface gibt. Problem ist hier nur, dass fast alles, was über Farbanpassung und Beschneidung hinausgeht, Premium ist. Wer also beispielsweise automatisch Hintergründe herausschneiden möchte, Blur- und Fokus-Effekte hinzufügen will, der muss entsprechend zahlen. Dafür wird aber durchaus einiges geboten, was durch das simple Interface auch sehr intuitiv verwendet werden kann. Für Anfänger ist das nicht unwichtig.
Photopea
Auf den ersten Blick wird bei Photopea klar, dass es eine Art Online Photoshop sein möchte. Sehr umfangreich, liefert es eine komplette Werkzeugleiste und Support für große Formate wie PSD, CDR, XCF und mehr. Damit kann Photopea vieles, was Photoshop auch kann. Hier wird mit mehreren Ebenen, komplexen Aufbauten und weiteren Funktionen gearbeitet. Gefällt uns gut. Ein wenig reinfuchsen müsst ihr euch aber, selbst wenn ihr Photoshop bereits kennt. Photopea lässt sich kostenlos nutzen, wer auf Werbung verzichten will und mehr gespeicherte Schritte benötigt, zahlt für einen Premium Account. Ein fairer Deal.
Doka
Im Grunde ist Doka nur eine Demo für die Javascript Bildbearbeitung, die via Lizenz angeboten wird. Macht aber nichts, denn Doka lässt sich schnell und intuitiv einsetzen, um mal eben das ein oder andere Artikelbild für den Blog anzupassen. Profifunktionen gibt es hier zwar keine, doch die brauchen viele im Alltag eh nur selten. Der Vorteil, mal eben schnell etwas mobil bearbeiten zu können, wiegt da größer. Uns gefällt Doka daher auch ziemlich gut. Es ist eine Art Geheimtipp für all diejenigen, die hier und da mal schnell etwas anpassen möchten und dafür gerade keinen starken Rechner parat haben.
Fazit zu den Online-Bildbearbeitungen
Wir haben euch hier nun sechs Online-Bildbearbeitungen vorgestellt, die wir als besonders interessant empfanden. Die meisten davon sind einfach gehalten, ein paar allerdings bieten auch komplexere Möglichkeiten der Grafikbearbeitung an. Je mehr Funktionen vorhanden sind, desto höher ist außerdem die Wahrscheinlichkeit, dass dafür bezahlt werden muss.
Was uns beim ausprobieren schnell klar wurde: So nett der Faktor auch sein mag, all das online und von überall nutzen zu können, für den Alltag sind derartige Tools dann doch eher unpraktisch und eignen sich nur bedingt für einen produktiven Einsatz.
Zumindest wir arbeiten jedenfalls gerne mit Dateien, die mehrere hundert Megabyte groß sind. So etwas verschiebt man ungern in die Cloud und das ganze hoch- und runterladen nervt irgendwann auch. Mal ganz davon abgesehen, dass das oft gar nicht erlaubt ist (Stichwort Bildlizenzen oder Geheimhaltung von Kundenprojekten etc.). Im Alltag eines Webworkers erweisen sich die Online-Bildbearbeitungen daher als eher schwierig.
Zum testen der Möglichkeiten ist das alles aber sehr spannend. Auch für diejenigen, die weniger professionell arbeiten und lediglich ein Artikelbild anpassen wollen, bevor es in WordPress hochgeladen wird, sind solche Online-Tools durchaus effektiv einsetzbar. Nur ersetzten sie eben noch lange kein Photoshop und auch sonst keine native Bildbearbeitung, weil diese am eigenen Computer dann eben doch fast immer effektiver, schneller und eingängiger funktioniert.
by A-DIGITAL one
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